Vergiftungen – was tun?
28. Juni 2011
Im Mittelalter formulierte der Arzt und Naturforscher Paracelsus die Aussage: „Alle Ding sind Gift und nichts ist ohn Gift. Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.“
Diese Erkenntnis gilt nach wie vor. Geringe Dosen giftiger Substanzen kann der Körper abbauen. Vergiftungen (lat.: Intoxikationen) treten auf, sobald gefährliche Stoffe in einer bestimmten Menge in den menschlichen Körper gelangen und dort gesundheitliche Schäden verursachen.
Symptome einer Vergiftung können Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Schweißausbrüche, Bewusstseinsstörungen und Rauschzustände sein.
Tritt der Fall einer Vergiftung ein, sollte unbedingt Ruhe bewahrt werden! Zuallererst einen Giftnotruf oder einen Arzt anrufen, erst dann selbst handeln! Ist die betroffene Person bewusstlos, ist es ratsam unverzüglich der Rettungsdienst zu informieren.
Der Giftnotruf am Berliner Institut für Toxikologie ist rund um die Uhr erreichbar: (030) 19240
Empfehlenswerte Webadressen:
- www.giftnotruf.de
- www.giftinfo.uni-mainz.de
- www.who.int/ipcs/poisons/centre/directory
Welche Informationen benötigen die Notfallhelfer?
- Wem ist etwas passiert (Alter und Gewicht der betroffenen Person)?
- Was hat die Person zu sich genommen (zum Beispiel Pflanzenbestandteile, Medikamente, Haushaltschemikalie oder Drogen)?
- Welche Menge der schädlichen Substanz wurde aufgenommen?
- Auf welchem Wege gelangte das Gift in den Körper (über Getränke oder Nahrungsmittel, durch Inhalieren oder Hautkontakt)
- Wann ist es passiert?
- Wie geht es der betroffenen Person, welche Symptome zeigt sie, ist sie ansprechbar?
- Wer ruft von wo aus an?
Meist erhalten Anrufer telefonisch die ersten Handlungsempfehlungen.
Erste Hilfe bei Vergiftungen
Es gibt eine Reihe von Empfehlungen zum Verhalten bei Vergiftungen, die zwar unter Laien kursieren, von Fachleuten jedoch nicht befürwortet werden. Auf keinen Fall sollte dem Betroffenen Milch oder Salzwasser gereicht werden. Auch ein Erbrechen sollte nicht ohne Rücksprache mit einem Arzt ausgelöst werden. Betroffenen kann Wasser oder Tee gegeben werden, wobei sie nicht zum Trinken gezwungen werden sollten.
Helfer sollten ruhig und besonnen handeln, dabei auch beruhigend auf die Betroffenen einwirken. In dieser Situation sollte also weder mit Kindern geschimpft noch Jugendlichen eine Standpauke zu ihrem Drogenkonsum gehalten werden.
Bei Aufnahme eines Giftes über die Haut sind sofort alle betroffenen Hautstellen mit reichlich Wasser und Seife zu waschen. Wenn vorhanden, sollten Helfer dabei Handschuhe tragen. Sind ätzende Substanzen ins Auge gelangt, das Auge so schnell wie möglich etwa zehn Minuten unter fließendem Wasser auswaschen und anschließend einen (Augen-)Arzt konsultieren.
Beim Aufsuchen eines Arztes oder einer Rettungsstelle sollten unbedingt Teile der verdächtigen Substanz mitgenommen werden – wie beispielsweise Verpackungen von Medikamenten, Haushaltsreiniger oder Pflanzenreste.